Planungsteam: ARGE SOS-Kinderdorf
Standort: Rechberg, Oberösterreich
Auftraggeber: SOS Kinderdorf Österreich, Innsbruck
Planungsdaten: Direktauftrag 2004
Planungszeitraum: Herbst 2005 – Frühjahr 2007
Bauübergabe: Herbst 2008
Sponsoringvolumen: 2,5 Mio. Euro
Fotos: David Schreyer
Text: Veronika Müller (architektur bauforum)
„Die Wirtschaft des Bezirks Perg baut ein SOS Kinderdorf”. Initiator dieses ungewöhnlichen Projektes ist die Wirtschaft des Bezirkes Perg. Hatte die Hochwasserkatastrophe 2002 gezeigt, wie stark der Zusammenhalt der Unternehmen im Bezirk ist, wenn es darum geht unkompliziert und rasch zu helfen, so war doch das soziale Image der Betriebe weiterhin ein schlechtes. Mittels eines Sozialprojektes sollte nun das soziale Engagement der Wirtschaft sichtbar gemacht werden.
Die Entscheidung ein Kinderdorf zu bauen kam dabei eher spontan, doch nach klärenden Gesprächen mit „SOS Kinderdorf Oberösterreich” und einem Nachweis des Bedarfes konnte im Herbst 2005 der Startschuss für das Projekt gegeben werden.
Damit begann eines der ambitioniertesten und spannendsten Projekte in der Geschichte der SOS Kinderdörfer, denn solch ein gemeinschaftliches Vorhaben von Wirtschaft und dem Verein „SOS-Kinderdorf” ist in Österreich bislang einzigartig.
Einerseits galt und gilt es einen Großteil der Errichtungskosten in der Höhe von ca. 2,5 Millionen Euro durch Spenden, Sponsoring und unentgeltliche Arbeit zu lukrieren. Andererseits müssen bei der Umsetzung des Bauvorhabens die Leistungen der bis zu 100 helfenden Firmen natürlich koordiniert werden. „Eine Herausforderung!“ wie Reinhold Kapusta, Projektleiter betont, denn mit den Anforderungen „sozial + schön + billig“ prallen natürlich Welten aufeinander. Aber die Kombination von Pilotprojekt und Kompromissen schweißt zusammen: „Aus Konkurrenten wurden bei diesem Bau Verbündete. Was in unserer verwirtschaftlichen Welt ein Widerspruch wäre, bekommt durch dieses soziale Projekt einen anderen, neuen Charakter”.